Ein unfreundlich kalter, nebeliger Tag in Linz. Nach der Beerdigung sind wir vom Barbara Friedhof in die Altstadt geradelt. Normalerweise bin ich gern hier. Am liebsten am Platz bei der alten Markthalle. "Ach nein, jetzt hat auch noch mein Lieblingscafe hier zu," sage ich frustriert. Wir schauen uns um und entdecken Madame Wu's Teeladen ein paar Häuser weiter. Drinnen ist es schön warm und eine Kuchenvitrine lockt mich an. Wir bestellen Tee bei einer sehr freundlichen Verkäuferin und ich suche mir noch ein Stück Kuchen dazu aus. "Erinnert irgendwie an Linzertorte aber eigentlich auch wieder nicht," denke ich laut. "Buchweizen, Walnüsse, Powidl und Schwarztee," mehr darf ich dir nicht verraten, kommt es von der Verkäuferin verschmitzt. "Lasst es euch schmecken," verabschiedet sie uns wieder hinaus in die Kälte. Wir setzen uns auf die Hausbank einer geschlossenen Bar, eng aneinander. Ich nehme einen Schluck Tee und beiße in mein Kuchenstück. "Mmmmh... ist der gut,"schmatze ich mit vollem Mund und halte das Stück meinem Freund zum Abbeißen hin. Ich spüre, wie die Anspannung und Traurigkeit des Vormittags langsam von mir abfällt. Für den Moment geben mir Kuchen und Tee alles an Liebe, Wärme und Zuversicht zurück, was ich heute schon verloren glaubte.
Nachsatz: Ich wäre nicht ich, wenn ich diesen Kuchen nicht sofort backen wollen würde. Oder müsste. Dieses war heute mein erster Versuch. Geschmacklich sehr gut, optisch lässt sich das noch verbessern. Ich bleibe dran. Ach ja, ich weiß natürlich, dass Linzertorte anders geht...
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